Neurochirurgin Kathleen Seidel ist anlässlich des diesjährigen Dies Academicus mit dem renommierten Theodor-Kocher-Preis ausgezeichnet worden. Die Universität Bern würdigt damit ihre rund zehnjährige Forschungsarbeit im Bereich der intraoperativen Neurophysiologie, die massgeblich zur Verbesserung von Tumoroperationen beigetragen hat.
Dr. med. Kathleen Seidel hat in einem ersten Schritt eine Methode entwickelt, die es Neurochirurginnen und -chirurgen ermöglicht, bei Tumoroperationen im Gehirn und Rückenmark, den Abstand zu wichtigen Nervenzentren und -bahnen abzuschätzen. Dazu entwickelte sie in einem zweiten Schritt gemeinsam mit ihrem Chefarzt Prof. Dr. med. Andreas Raabe den sogenannten dynamischen Sauger. Dabei handelt es sich um ein chirurgisches Instrument, mit dem die Neurochirurgin während der Tumoroperation den Tumor entfernt. Über ein akustisches Signal zeigt ihr dieser Sauger kontinuierlich, wenn sie den wichtigen Zentren in Hirn oder Rückenmark gefährlich nahekommt. Der dynamische Sauger ist seit 2015 auf dem Markt und wird mittlerweile in 37 Ländern eingesetzt.
Am Inselspital hat die Oberärztin eine Forschungsgruppe für intraoperative Neurophysiologie und navigierte transkranielle Magnetstimulation aufgebaut, deren Ergebnisse über die Landesgrenzen hinaus Anerkennung finden.
Kathleen Seidel engagiert sich zudem aktiv in Projekten zum Aufbau von Neuromonitoring-Techniken beispielsweise in Indien und Südafrika sowie in weiteren Ländern.
Mit dem mit CHF 50 000 dotierten Theodor-Kocher-Preis würdigt die Universität Bern fakultätsübergreifend ihre besten Nachwuchskräfte für ihre aussergewöhnlichen und vielversprechenden wissenschaftlichen Leistungen. Der Preis geht zurück auf den international anerkannten Berner Chirurgen Theodor Kocher, der 1909 den Nobelpreis erhielt.
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