Forschung Funktionelle Neurochirurgie

Die funktionelle Neurochirurgie befasst sich mit Erkrankungen, die keine strukturelle Ursache haben, sondern auf Fehlfunktionen des Nervensystems beruhen. Dazu gehören Bewegungsstörungen wie Parkinson oder Tremor, Hirnfunktionsstörungen wie Epilepsie oder Tourette sowie Schmerzerkrankungen wie Migräne oder Cluster-Kopfschmerzen. Diese Krankheiten beeinträchtigen die Lebensqualität, Beweglichkeit und Selbstständigkeit von Millionen Menschen weltweit. Fortschritte in der Forschung ermöglichen neue Therapien und bessere Diagnosen, die Betroffenen ein aktiveres und schmerzfreieres Leben ermöglichen. Mit Ihrer Unterstützung helfen Sie, Leid zu lindern und medizinische Innovationen zu fördern.

Wo steht die Forschung zur funktionellen Neurochirurgie heute?

Die Forschung zu Bewegungsstörungen, Hirnfunktionsstörungen und Schmerzerkrankungen macht dank moderner Technologien und interdisziplinärer Ansätze stetige Fortschritte. 

Bei Bewegungsstörungen wie Parkinson liegt der Fokus auf Biomarkern für eine frühere Diagnose und verbesserten Therapien wie der Tiefenhirnstimulation (engl. Deep Brain Stimulation oder kurz DBS) oder dem fokussierten Ultraschall. 

Bei Hirnfunktionsstörungen wie Epilepsie oder Depression eröffnen genetische Analysen, innovative Bildgebungsverfahren und personalisierte Neuromodulation neue Behandlungsmöglichkeiten. 

In der Schmerzforschung rücken zentrale Mechanismen wie Neuroinflammation und neuronale Plastizität in den Mittelpunkt, während neuartige Technologien wie KI und tragbare Devices für personalisierte Therapien genutzt werden. 

Trotz dieser Fortschritte bleiben viele Fragen offen, was eine kontinuierliche Förderung der Forschung dringend notwendig macht.

Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie

  • Verbesserung chirurgischer Verfahren: Weiterentwicklung minimal-invasiver Techniken wie präziser Elektrodenimplantationen bei der Tiefenhirnstimulation (DBS von engl. Deep Brain Stimulation) oder Robotik-gestützte Eingriffe.
  • Bildgebung und Navigation: Optimierung intraoperativer Bildgebung und neuronavigationstechnologischer Verfahren zur exakten Zielbestimmung im Gehirn.
  • Neuronale Netzwerkanalyse: Untersuchung von Gehirnnetzwerken während neurochirurgischer Eingriffe mithilfe von intraoperativen Aufnahmen wie kortikokortikalen evozierten Potenzialen (CCEP).
  • Präzise Zielstrukturen: Identifikation neuer chirurgischer Zielstrukturen bei Bewegungsstörungen (z. B. Globus pallidus, Subthalamus) oder Schmerzerkrankungen (z. B. Cingulum).
  • Neue Implantate: Entwicklung und Testung innovativer Neuroimplantate wie adaptiver Stimulationssysteme, die auf Echtzeit-Gehirnaktivität reagieren.
  • Schmerzchirurgie: Erforschung chirurgischer Eingriffe wie Rückenmarkstimulation oder stereotaktischer Ablationen zur Behandlung chronischer Schmerzen.
  • Therapien für schwer behandelbare Fälle: Anwendung experimenteller chirurgischer Verfahren für komplexe und therapierefraktäre Fälle von Epilepsie, Tourette oder Clusterkopfschmerzen.
  • Langzeitstudien: Untersuchung der langfristigen Wirkung und Haltbarkeit neurochirurgischer Behandlungen zur Verbesserung von Qualität und Nachhaltigkeit.
  • Lehr- und Anschauungsmaterialien: Wir erstellen anschauliche Erklärvideos, um Patienten komplizierte Verfahren wie beispielsweise die Tiefe Hirnstimulation zu erklären.

Durch gezielte Investitionen in die neurochirurgische Forschung können innovative Ansätze entwickelt werden, die das Leben von Patienten mit diesen komplexen Erkrankungen grundlegend verbessern.

Unterstützen Sie unsere Forschung zur funktionellen Neurochirurgie

Ihre Spende für die Forschung auf dem Gebiet der funktionellen Neurochirurgie hilft uns, unsere Forschungsprojekte voranzutreiben und Patienten neue Hoffnung zu geben. Gemeinsam können wir die Zukunft der Medizin gestalten und Heilungschancen verbessern.

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Grosser Fortschritt bei der tiefen Hirnstimulation
Optimaler Stimulationsort für eine effektive Behandlung von Tremorpatienten mit tiefer Hirnstimulation identifiziert.

Aktuelle Studien der funktionellen Neurochirurgie

Burst-DBS-Studie

Burst-Tiefenhirnstimulation (DBS) bei chronischen neuropathischen Gesichtsschmerzen und neuropathischen Schmerzen nach Schlaganfall

Etwa 1–10 % aller Schlaganfallpatienten entwickeln im Anschluss ein chronisches neuropathisches Schmerzsyndrom, das mit konventionellen Therapien und Medikamenten oft nur unzureichend behandelt werden kann. In diesen Fällen gibt es alternative Behandlungsmethoden wie die Tiefenhirnstimulation. Bei diesem Verfahren werden Elektroden an bestimmte anatomische Strukturen des Gehirns implantiert, um therapeutische Stromimpulse abzugeben. Trotz anfänglich gutem Ansprechen auf diese Therapie kommt es bei vielen Patienten im Verlauf leider zu einer Rückkehr der Schmerzen bis auf das Ausgangsniveau.

In unserem Forschungsvorhaben wollen wir nun herausfinden, ob eine neue Stimulationsform, die sogenannte Burst-Stimulation, bei Patienten mit Tiefenhirnstimulation im Bereich des Thalamus gut wirkt bzw. gleich gut oder besser wirkt.

Studienleiter:PD Dr. med. Andreas Nowacki
Studienkoordinatorin:Nicole Söll
Studienregister:NCT05204472

Burst-DBS-Studie

Post-Stroke-Pain-Studie

Neuronale Reorganisation bei zentralem Schmerzsyndrom nach Schlaganfall: Eine fMRI Studie

Nach einem Schlaganfall leiden manche Patienten unter einem besonderen Schmerzsyndrom, das im Gehirn entsteht und sehr schwer zu behandeln ist. Bisher ist kaum verstanden, warum nur ein kleiner Teil der Betroffenen solche Schmerzen entwickelt, obwohl bei vielen die gleichen Hirnregionen betroffen sind. 

In unserer Studie nutzen wir moderne Magnetresonanztomografie, um die Gehirne von Patienten mit ähnlichen Schlaganfallmustern zu untersuchen – sowohl bei jenen mit Schmerzen als auch bei jenen ohne. Auf diese Weise wollen wir die Ursachen dieses Schmerzsyndroms besser verstehen und neue Ansätze finden, um Betroffenen in Zukunft gezielter helfen zu können.

Studienleiter:PD Dr. med. Andreas Nowacki
Studienkoordinatorin:Nicole Söll
Studienregister:NCT05335668
BASEC-Nummer:2020-02640